Mit Ahmad Milad Karimi Philosoph, Dichter und Professor für Kalām, Islamische Philosophie und Mystik an der Universität Münster | Admiel Kosman Dichter und Professor für Talmud und Rabbinische Literatur an der School for Jewish Theology, Universität Potsdam Christian Lehnert Dichter, Theologe und Religionswissenschaftler, Leipzig | Moderation: Esther Saoub Journalistin beim SWR

Du sollst Dir kein Bild machen. Geschweige denn eine Karikatur. Bestürzend aktuell steht dieses Diktum im Raum, löst Gewalt und Terror aus. Auf der einen Seite eines sich vertiefenden Grabens stehen die VerteidigerInnen der Meinungs- und Kunstfreiheit, auf der anderen wird Gott, wird der Prophet als unhinterfragbar und nicht abbildbar gesetzt, die Unantastbarkeit der Religion behauptet.

Aber was sind diese großen grundlegenden Texte der Religionen, was sind Tora, Bibel, Koran? Behaupten sie Wahrheiten oder agieren sie mit ihrer poetischen Kraft? Sind diese drei großen Texte poetische Grundlegungen, die als ethische Grundmuster, als Maßgaben des Handelns dienen? Juden, Christen und Muslime glauben an den einen Gott. Mehrere Milliarden Menschen sehen sich auch heute durch die drei monotheistischen Religionen geprägt und bewegt. Vielerorts, wo die drei Religionen aufeinandertreffen, kommt es zu Konflikten und gewalttätigen Auseinandersetzungen, aber auch zu wechselseitiger Anerkennung.

Um Verständigung und Verstehen zu erreichen, soll über die biblische wie die koranische Offenbarung als ein poetisch-ästhetisches Geschehen gesprochen werden. Kann über das Ästhetische eine Verständigung auf Augenhöhe erreicht werden und das Verschiedene zueinanderkommen?

Die eingeladenen Dichter und Wissenschaftler diskutieren mit Esther Saoub, Leiterin der Abteilung Religion und Welt beim SWR, über die Kraft der Bilder und lassen in ihren Lesungen aus den heiligen Texten deren poetische Kraft wirken.