Pecha Kucha-Abend mit Daniel Ableev | Irina Bondas | Sara Hauser | Sibylla Vričić Hausmann | Olga Lang | Dorotheé Leidig | Slata Roschal | Alexander Weinstock | Michael Wolf | Moderation: Hendrik Jackson und Asmus Trautsch

Ein weitverbreitetes Vorurteil lautet: Lyrik kann man nicht übersetzen. Und doch geschieht es immer wieder, seit Jahrhunderten. Einfache ebenso wie komplexe lyrische Texte haben, und das macht sie für ÜbersetzerInnen wie für KritikerInnen gleichermaßen interessant wie problematisch, einen Hang zur Ambiguität. Doch fast immer ist eine Übersetzung eindeutiger als das Original. Hinzu kommt, dass jedes Gedicht ein Ereignis ist, das aus mehr als Wortbedeutung besteht, etwa aus Rhythmus und Zeilensprung, aus der Lautlichkeit und der Schriftbildlichkeit von Sprache. Auch diese Aspekte sind dem Gedicht immanent. Was geschieht mit ihnen beim Übersetzen? Und wie kann man das überhaupt kritisieren?

Im Workshop mit Marie Luise Knott im März wurden diese Fragen diskutiert. Mit ihren Pecha Kuchas geben die TeilnehmerInnen eigene Antworten darauf.

Die Akademie zur Lyrikkritik ist ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit der Plattform lyrikkritik und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa. 

Pecha Kucha-Abend mit Daniel Ableev | Alexander Estis | Thomas Hashemi | Sara Hauser | Sybilla Vričić Hausmann | Patty Nash | Bertram Reinecke | Stefan Schmitzer | Alexander Weinstock | Moderation Hendrik Jackson | Asmus Trautsch | Referentin Johanna Öttl

In seinen Stilübungen beschreibt Raymond Queneau eine banale Alltagsepisode in über hundert stilistisch grundverschiedenen Varianten – sodass aus einem Ereignis scheinbar hundert unterschiedliche werden. Für eine Kritik kann ähnliches gelten: Denn nicht nur der stilistische Ausdruck einer Kritikerin oder eines Kritikers, auch genrespezifisches, soziales oder biografisches (Vor-)Wissen über literarische Qualität, AutorInnen und die Funktion von Lyrik-Kritik definieren den Horizont, vor dem sich die Kritik entfaltet.

Wie also hängt lyrikkritisches Schreiben zusammen mit theoretischen und methodischen Grundannahmen über Lyrik und die Aufgabe von Lyrikkritik? Welche Rolle wird etwa dem rein ästhetischen Wert von Lyrik gegenüber den Umständen ihrer Produktion eingeräumt? Oder wie verhalten sich Aussagen über Subjektivität zu kulturellen Rahmenbedingungen wie Diskursen zu Populärkultur, Minderheiten, Kanon? Wie stark sind all diese Fragen kulturell gebunden? Welche Rücksichten sind zu nehmen, welche Kriterien zu entwickeln? Diese Fragen standen im Workshop zentral undwurden anhand von Kritiken zu Seamus Heaney durchgespielt. Im komprimierten Pecha Kucha-Format präsentieren die TeilnehmerInnen an diesem Abend ihre Ergebnisse als Video auf dem #kanalfuerpoesie. Die Sendung wird dort auch nachträglich abrufbar sein.

Die Akademie zur Lyrikkritik ist ein Projekt des Hauses für Poesie in Kooperation mit der Plattform lyrikkritik und wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.