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Unter dem Motto „Fundstücke“ findet am 21. Dezember der zehnte bundesweite KURZFILMTAG statt. Aus diesem feierlichen Anlass zeigt das Haus für Poesie erhellende Poesiefilme, in denen FilmemacherInnen und DichterInnen ihre Fundstücke präsentieren – ob Briefbeschwerer, Pflaumenkerne, leuchtende Schafe oder Schallplatten.
Die Gedichte der Poesiefilme im Programm stammen von T.S. Eliot, Friedrich Hölderlin, Ulrike Almut Sandig, Mustafa Stitou, Tor Ulven und William Carlos Williams.
Geboren wurde der KURZFILMTAG 2011 in Frankreich als Le jour le plus court. Seit 2012 wird er von der AG Kurzfilm, dem Bundesverband Deutscher Kurzfilm, in Deutschland koordiniert. Inzwischen feiern auch viele andere Länder den KURZFILMTAG. Schirmherrin der deutschen Ausgabe ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
FILME
BØLGESLAG
WAVES
NOR 2013 | 2 Minuten
Regie: Kristian Pedersen
Gedichte: Where the settlement ends / It requires / When disappearance shines brightly enough
Dichter: Tor Ulven
Wir werden alle verschwinden. Aufnahmen unserer Stimmen werden zu Artefakten, Fossil-Wellen einer abgespielten Schallplatte…
MY DAD’S NAME WAS HUW. HE WAS AN ALCOHOLIC POET
GBR 2019 | 8 Minuten
Regie: Freddie Griffiths
Gedichte: Days….. / Just going…
Dichter: Huw Griffiths
In seinem intimen und einfühlsamen Dokumentarfilm veranlassen die hinterlassenen Gedichte seines Vaters den Filmemacher dazu, den Geisteszustand seines verstorbenen alkoholkranken Vaters zu ergründen.
A FORA
OUTSIDE
ESP 2012 | 5 Minuten
Regie: Marc Capdevila Penya, Tià Zanguera, Albert Balasch
Gedicht: A fora
Dichter: Albert Balasch
Ein Mann geht vor die Tür und findet den Kopf seines Vaters.
LUCÍA
CHL 2007 | 4 Minuten
Gedicht: Lucía
Dichter: Joaquín Cociña
Lucía erinnert sich an den Sommer, in dem sie sich in Luis verliebt hat.
LEUCHTENDE SCHAFE
GLOWING SHEEP
DEU 2020 | 3 Minuten
Regie: Sascha Conrad
Gedichte: nach Friedrich Hölderlin / [Unvollendetes Gedicht]
DichterIn: Ulrike Almut Sandig / Friedrich Hölderlin
Dieser animierte Poetry-Clip ist Friedrich Hölderlin gewidmet, bei dem Schizophrenie diagnostiziert wurde. Ein Trost für all die Schlaflosen, Verzweifelten, Alleingelassenen unseres Jahrhunderts. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Friedrich, schlaf gut.
THE LOVE SONG OF J. ALFRED PRUFROCK
GBR 2015 | 8 Minuten
Regie: Martin Pickles
Gedicht: The Love Song Of J. Alfred Prufrock
Dichter: T.S. Eliot
Ein junger Mann geht durch den gelben Rauch der Londoner Straßen, der die Fensterscheiben streift.
THIS IS JUST TO SAY
BEL 2020 | 1 Minuten
Regie: Joseph Puglisi
Gedicht: This Is Just To Say
Dichter: William Carlos Williams
Pflaumen, Kühlschränke und die Prüderie des beginnenden 20. Jahrhunderts. Zeitgemäße Interpretation des von William Carlos Williams 1923 verfassten Klassikers für das Zeitalter der Whats-App-Kommunikation, unterlegt mit staubtrockenem Jazz.
ORAKEL VAN EEN VERLOREN SCHOEN
ORACLE OF A LOST SHOE
BEL 2016 | 5 Minuten
Regie: Marc Neys
Gedicht: Orakel van een gevonden schoen
Dichter: Mustafa Stitou
Lenke die hysterische Metropole ab, Städter, spüle deinen Darm mit Quellwasser, sei nachsichtig, denn Sinnlosigkeit ist das, was ich brauche.
HEIMWEG
WAY HOME
DEU 2010 | 3 Minuten
Regie: Franziska Otto
Gedicht: Heimweg
Dichterin: PEH
Von der Suche nach sich selbst und einer Person, bei der man sich heimisch fühlt.
ON LOOP
GBR 2013 | 5 Minuten
Regie: Christine Hooper
Gedicht: On loop
Dichterin: Christine Hooper, Vitoria Manifold
Die Auswirkungen der Liebe auf einen Briefbeschwerer.
Mit Ali Abdollahi Dichter und Übersetzer, Berlin | Max Czollek Dichter, Berlin | Daniela Danz Dichterin, Kranichfeld | Moderation Jan Wagner Dichter, Berlin
Ausstrahlung der aufgezeichneten Buchpremiere vom 1. Dezember 2021.
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„Wetterumschlag. Eher als die anderen haben wir gerufen /
wir ernteten nur Dunkelheit / und die Umbenennung eines Platzes.“
Sprache gehört zu den wenigen Besitztümern, die man in ein anderes Land mitnehmen kann. Ali Abdollahi, Dichter, Übersetzer ins Deutsche, Vermittler zwischen den Kulturen, hat sie aus Iran mit nach Berlin genommen, wo er seit zwei Jahren lebt. Kürzlich erschien in der Reihe Kontinentaldrift der von ihm herausgegebene Band Das Persische Europa (Verlag Das Wunderhorn 2021). Er versammelt Texte von 35 im Exil lebenden DichterInnen.
Nun erscheint Ali Abdollahis erster Gedichtband Wetterumschlag auf Deutsch und Persisch im Secession Verlag – und wir feiern die Premiere mit dem Autor und ÜbersetzerInnen, mit NachdichterInnen und WeggefährtInnen. Die Gedichte von Ali Abdollahi sind wie staunende Erkundungen in seine Lebenswelt, wo Häuser „kleine Inseln der Freiheit / im Ozean der Tyrannei“ sein können. Alles, was ihn umgibt, was ihn berührt, kann zum Gegenstand seiner Lyrik werden. „In einem dieser Häuser / las ich meine besten Bücher“. Dabei zieht er die LeserInnen mit seinen außerordentlich präzisen Beschreibungen in den Bann. Kassiber aus einer zurückgelassenen Welt, Gedichte als „eine Zündschnur nur für die flüsternden Vulkane“.
Jan Wagner spricht mit Ali Abdollahi, Max Czollek und Daniela Danz über die Wetterumschläge beim Schreiben, beim Übersetzen – und beim Ankommen in einem anderen Land.
Mit: Jana Cernik (Co-Geschäftsführerin AG Kurzfilm, Deutschland), Lars Henrik Gass (Filmwissenschaftler und Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Deutschland), Andreas Wildfang (Geschäftsführer Sooner, Deutschland), Moderation: Annegret Richter
Ausstrahlung des aufgezeichneten Gesprächs vom ZEBRA Poetry Film Festivals 2021. Online auf Facebook, YouTube & #kanalfuerpoesie
Die Corona-Pandemie hat in den letzten eineinhalb Jahren als Katalysator gewirkt für einen Paradigmenwechsel in der Film- und Kinolandschaft, der schon seit mehreren Jahren zu beobachten war. Teilweise ist er auf die fortschreitende Digitalisierung zurückzuführen, teilweise auf eine kommerziell ausgerichtete Filmförderungspolitik. Über neue Auswertungsmöglichkeiten für Kurz- und Poesiefilme und ein Ineinandergreifen von Kino, Filmfestivals und Streaming diskutieren Lars Henrik Gass, Andreas Wildfang und Jana Cernik mit Annegret Richter, Geschäftsführerin der AG Animationsfilm, Deutschland.
Zu der onlinebasierten „Umbau/Neubau¬-Konferenz“ trafen sich vom 15.11. bis 15.12. Vertreter:innen der verschiedenen Arbeitsbereiche des Netzwerk Lyrik zu Werkstattgesprächen, um gemeinsame Bewegungslinien, Positionen und Projekte zu entwickeln. Gerahmt wurde dieser Konferenzreigen von einer Vorstellung der neuen AG „Spokenword“. Zweimal fünf Spokenword-Künstler*innen waren ins Studio eingeladen, um einen Ausschnitt aus ihrem Werk zu präsentieren und einen Eindruck der Vielfalt der künstlerischen Positionen zu vermitteln, die unter diesem Begriff zusammenkommen. Außerdem werden Auszüge aus dem ersten großen Projekt der AG Spokenword verlesen, dem „Hausacher Protokoll“, Aufschlag einer poetologischen Selbstbestimmung des deutschsprachigen Spokenword, verfasst im Rahmen des Hausacher Leselenz im August 2021.
Künstler*innen:
ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu)
Danielle de Picciotto
Josefine Berkholz
Arielle Cottingham
Wolf Hogekamp
Moderation: Samuel J. Kramer
Schnitt: Studio 57Nord
Unterzeichner*innen des Hausacher Protokolls: Danielle de Picciotto, Dean Ruddock, Dirk Hülstrunk, Josefine Berkholz, Ken Yamamoto, Miedya Mahmod, Samuel J. Kramer, Tanasgol Sabbagh, ተመስገን ተስፉ (Temye Tesfu), Timo Brunke
Die AG Spokenword (unter Leitung von Timo Brunke und Josefine Berkholz) dankt dem Netzwerk Lyrik e.V. und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien für die Unterstützung.
Im Kontext des Festivals Re:Writing the Future: Die künstlerischen Leiter des ZEBRA Poetry Film Festivals Thomas Zandegiacomo Del Bel und Alexander Gumz präsentieren Poesiefilme, in denen FilmemacherInnen und DichterInnen ihre alten und neuen Heimaten erkunden und neu entdecken. Zu Gast ist Filmemacherin Ebele Okoye.
The artistic directors of the ZEBRA Poetry Film Festival Thomas Zandegiacomo Del Bel und Alexander Gumz are presenting poetry films in which film makers and poets explore their old and new homelands. The featured guest is the film maker Ebele Okoye.
FILMS
IN DAMASCUS (DEU/SYR 2018) 4 min
Regie · Director: Waref Abu Quba
Gedicht · Poem: The Damascene Collar of the Dove
DichterIn · Poet: Mahmoud Darwish
Damaskus, eine 11.000 Jahre alte Stadt, die älteste und edelste der Städte, eingestellt auf die Poesie des weltberühmten palästinensischen Dichters Mahmoud Darwish. | Damascus, an 11,000 years old city, the most ancient and precious of cities, set to the poetry of the world famous Palestinian poet Mahmoud Darwish. https://www.warefabuquba.com/
STAD IN DIE MIS | City in the Mist (ZAF 2016) 2 min
Regie · Director: Wessel Hamman
Gedicht · Poem: Stad In Die Mis
DichterIn · Poet: D.J. Oppermann
Ein Mann vom Lande erlebt die Stadt als feindliches Tier. | A man from a rural background experiences the city as a hostile animal.
Έφυγε η Συρία, έφυγε | Gone Is Syria, Gone (GRC 2016) 8 min
Regie · Director: Jazra Khaleed
Gedicht · Poem: Gone is Syria, Gone
DichterIn · Poet: Jazra Khaleed
Eines Tages beschließt Syrien zu gehen. Es packt seine Worte, seine persönlichen Sachen, seinen Luftraum und seine Bodentruppen ein. Es hebt ab und fliegt davon. | One day Syria decides to leave. Carrying her words, her personal affairs, her airspace and ground forces, she takes off and departs.
AT THE BORDER (NLD 2016) 4 min
Regie · Director: Jan Baeke, Alfred Marseille
Gedicht · Poem: At the border
DichterIn · Poet: Jan Baeke
Eine poetische Auseinandersetzung mit der Vieldeutigkeit der Flüchtlingskrise, der Berichterstattung, der extremistischen Propaganda und der EU-Politik. | Poetic reflection on the ambiguities of the refugee crisis, media coverage, extremist propaganda and EU politics. http://publicthought.net/
REFUGEE BLUES (GBR/FRA 2016) 6 min
Regie · Director: Stephan Bookas, Tristan Daws
Gedicht · Poem: Refugee Blues
DichterIn · Poet: W.H. Auden
Basierend auf den Verse von W. H. Audens Gedicht aus dem Jahr 1939, wird ein intimer Tag im „Dschungel“ des Flüchtlingslagers außerhalb von Calais gezeigt, der der etablierten Darstellung des Lagers als Zentrum der Gewalt widerspricht. | Set to the verses of W.H. Auden’s 1939 poem, charts an intimate day in ‚the jungle‘ of the refugee camp outside Calais, which contradicts the mainstream portrayal of the camp as a center of violence. http://stephan.bookas.com/ https://tristandawscom.wordpress.com/
DIE LIEBE IN DEN ZEITEN DER EU | Love in the age of the EU (DEU 2014) 3 min
Regie · Director: Ebele Okoye
Gedicht · Poem: Die Liebe in den Zeiten der EU / Love in the age of the EU
DichterIn · Poet: Björn Kuhligk Manchmal sind wir wie Marionetten in den Händen der Machtvollen. | Sometimes we are like marionettes in the hands of those in power. https://ebeleokoye.com/
MEINE HEIMAT | My Homeland (DEU/NGA 2012) 3 min
Regie · Director: Ebele Okoye
Gedicht · Poem: [meine heimat] / [my heimat]
DichterIn · Poet: Ulrike Almut Sandig Eine alte Frau, irritiert von der heutigen Spaßgesellschaft, ruft ihre Erinnerungen an die Kindheit im Nachkriegsberlin wach. | An old woman in the face of today’s advanced recreational activities confusedly recalls her growing-up years and life in a post war Berlin.
Lecture Performances von Anke Dörsam | Julia Dorsch | Anja Engst | Frauke Gerstenberg | Elena Kaufmann | Benedikt Kuhn | Marielle Matthee | May Mergenthaler | Adela Sophia Sabban | Moderation: Asmus Trautsch (Berlin)
Die Literaturkritik intermedial zu erweitern, heißt auch, Poesiefilme in die lyrikkritische Agenda zu integrieren: die künstlerische Verbindung aus poetischer Sprache, bewegtem Bild und Ton. Die Geschichte dieses hoch variablen Genres, das Poesiefilm, Videopoetry, Poetryclip, Cinépoème oder anders genannt wird, reicht weit in die Filmgeschichte zurück. Doch erst seit einiger Zeit gibt es eine größere internationale Produktivität, ermöglicht durch ökonomisch und technisch von vielen nutzbare digitale Video- und Audioaufnahmetechnik sowie Bearbeitungs- und Schnittprogramme und befördert vor allem durch das ZEBRA Poetry Film Festival. In einem Workshop mit Jan Peeters und Paul Bogaert haben die TeilnehmerInnen der Akademie sich im Oktober mit Poesiefilmen und den Kriterien ihrer Analyse und Bewertung beschäftigt. Ein guter Poesiefilm, so Bogaert, „ermöglicht nicht nur die Interaktion zwischen Text, Bild und Ton, sondern hat auch insgesamt ‚poetische‘ Qualitäten.“ Wie sind diese Qualitäten in einem integrativen Blick auf das Verhältnis von bewegten Bildern, Klang und Lyrik einzuschätzen? Darauf geben Poesiefilmkritiken der Akademist*innen Antworten. Zum ersten Mal seit Pandemiebeginne wieder live im Haus: mit Lecture Performances auf der Bühne.
Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert.
Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.
Ricarda Fait zu Gedichten von Denis Larionow
übers.: Daniel Falb
Sprachmittler: Hendrick Jackson
in: VERSschmuggel. –
Gedichte: russisch, deutsch
Das Wunderhorn, Heidelberg 2016.
Alexander Estis zu Stanislav Lvovski „der krieg ging zu ende, ohne zu beginnen“
May Mergenthaler zu Kirill Medwedew „Antifaschismus für alle. Essays, Gedichte, Manifeste“ Matthes & Seitz, Berlin 2020.
Erec Schumacher zu Was ist Materialismus? Über russischen Metarealismus (u. a. Olga Sedakova, Alexej Parschtschikow)
Martin Piekar zu Patrizia Cavalli „La giornata atlantica/der Atlantische Tag“ in: Die schönen Tage, Carl Hanser Verlag, München 2009 und Valerio Magrelli: „Porta Westfalica“ in: Vom heimlichen Ehrgeiz, ein Bleistift zu sein, Carl Hanser Verlag, München 2016.
Lilith Tiefenbacher zu Maria Stepanova „Der Körper kehrt wieder“, Suhrkamp, Berlin 2020.
Regina Menke zu Daniil Charms „Fälle. Und weitere Prosa, Szenen, Dialoge“ Friedenauer Presse, Berlin 2021.
Şafak Sarıçiçek zu Gabriele D’Annunzio „Ausgewählte Gedichte“, Traugott Bautz, Nordhausen 2015. Und Roberta Dapunt „Nauz. Gedichte und Bilder“ Folio Verlag, Wien/Bozen 2012.
Mariëlle Matthee zu Tiziano Fratus „The Forests Weaver/Il tessitore di foreste. Poems in a Shape of Seeds and Trees“, Hermitage Editions/Edizioni dell’Eremo 2021.
May Mergenthaler zu Roberta Dapunt „Nauz. Gedichte und Bilder“ Folio Verlag, Wien/Bozen 2012.