Kritik von Dichtung auf Instagram & Co.

Lyrik kann kleine Formen. Kein Wunder, dass sie massenhaft Verbreitung auf Sozialen Medien findet. Doch die dafür geschriebene Poesie unterscheidet sich ziemlich von der Lyrik, die etwa auf lyrikline zu lesen ist. Wie bestimmt die Funktionslogik der Plattform die poetische Message? Welche Erwartungen der FollowerInnen werden von AutorInnen erzeugt und bedient? Welche Rolle spielen Verse, Bilder und AutorInnenkommentare? Und weshalb kommt erfolgreiche Instapoesie schließlich als analoges Buch auf den Markt? Fragen wie diese wurden auf dem Workshop zum Thema mit den ExpertInnen Claudia Benthien und Niels Penke im November erörtert. Was zeitgenössische Lyrikkritik zur Social Media Poetry zu sagen hat, erfährt man heute in neuen Videolyrikkritiken und Gesprächen von den TeilnehmerInnen der Akademie für Lyrikkritik.

Auf dem #kanalfuerpoesie finden Sie bisherige und kommende Videoproduktionen der Akademie für Lyrikkritik sowie zahlreiche weitere Lesungen, Gespräche und Performances aus dem Programm des Hauses für Poesie.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport

Parallel zeigen wir die vorproduzierten Videos im Stream auf dem #kanalfuerpoesie, Facebook und YouTube.

Lecture Performances von Anke Dörsam | Julia Dorsch | Anja Engst | Frauke Gerstenberg | Elena Kaufmann | Benedikt Kuhn | Marielle Matthee | May Mergenthaler | Adela Sophia Sabban | Moderation: Asmus Trautsch (Berlin)

Die Literaturkritik intermedial zu erweitern, heißt auch, Poesiefilme in die lyrikkritische Agenda zu integrieren: die künstlerische Verbindung aus poetischer Sprache, bewegtem Bild und Ton. Die Geschichte dieses hoch variablen Genres, das Poesiefilm, Videopoetry, Poetryclip, Cinépoème oder anders genannt wird, reicht weit in die Filmgeschichte zurück. Doch erst seit einiger Zeit gibt es eine größere internationale Produktivität, ermöglicht durch ökonomisch und technisch von vielen nutzbare digitale Video- und Audioaufnahmetechnik sowie Bearbeitungs- und Schnittprogramme und befördert vor allem durch das ZEBRA Poetry Film Festival. In einem Workshop mit Jan Peeters und Paul Bogaert haben die TeilnehmerInnen der Akademie sich im Oktober mit Poesiefilmen und den Kriterien ihrer Analyse und Bewertung beschäftigt. Ein guter Poesiefilm, so Bogaert, „ermöglicht nicht nur die Interaktion zwischen Text, Bild und Ton, sondern hat auch insgesamt ‚poetische‘ Qualitäten.“ Wie sind diese Qualitäten in einem integrativen Blick auf das Verhältnis von bewegten Bildern, Klang und Lyrik einzuschätzen? Darauf geben Poesiefilmkritiken der Akademist*innen Antworten. Zum ersten Mal seit Pandemiebeginne wieder live im Haus: mit Lecture Performances auf der Bühne.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert.
Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.

Ricarda Fait zu Gedichten von Denis Larionow
übers.: Daniel Falb
Sprachmittler: Hendrick Jackson
in: VERSschmuggel. –
Gedichte: russisch, deutsch
Das Wunderhorn, Heidelberg 2016.

Alexander Estis zu Stanislav Lvovski „der krieg ging zu ende, ohne zu beginnen“

May Mergenthaler zu Kirill Medwedew „Antifaschismus für alle. Essays, Gedichte, Manifeste“ Matthes & Seitz, Berlin 2020.

Erec Schumacher zu Was ist Materialismus? Über russischen Metarealismus (u. a. Olga Sedakova, Alexej Parschtschikow)

Martin Piekar zu Patrizia Cavalli „La giornata atlantica/der Atlantische Tag“ in: Die schönen Tage, Carl Hanser Verlag, München 2009 und Valerio Magrelli: „Porta Westfalica“ in: Vom heimlichen Ehrgeiz, ein Bleistift zu sein, Carl Hanser Verlag, München 2016.

Lilith Tiefenbacher zu Maria Stepanova „Der Körper kehrt wieder“, Suhrkamp, Berlin 2020.

Regina Menke zu Daniil Charms „Fälle. Und weitere Prosa, Szenen, Dialoge“ Friedenauer Presse, Berlin 2021.

Şafak Sarıçiçek zu Gabriele D’Annunzio „Ausgewählte Gedichte“, Traugott Bautz, Nordhausen 2015. Und Roberta Dapunt „Nauz. Gedichte und Bilder“ Folio Verlag, Wien/Bozen 2012.

Mariëlle Matthee zu Tiziano Fratus „The Forests Weaver/Il tessitore di foreste. Poems in a Shape of Seeds and Trees“, Hermitage Editions/Edizioni dell’Eremo 2021.

May Mergenthaler zu Roberta Dapunt „Nauz. Gedichte und Bilder“ Folio Verlag, Wien/Bozen 2012.

Ricarda Fait – Kritik zu einem Essay von Paolo Febbraro und zur Poesie im digitalen Raum
Paolo Febbraro: Vorwort, in: Poesie italiane 2020, Elliot Edizioni 2021.

Noha Abdelrassoul zu Cesare Pavese „Vom Salze und von der Erde und Der Tod wird kommen“ in: Museum der Modernen Poesie, Suhrkamp, Berlin 2002. Und Cesare Pavese „Die Meere des Südens“ in: Hunger nach Einsamkeit: Sämtliche Gedichte, Fischer Verlag, Hamburg 1991.

Şafak Sarıçiçek zu Alexej Parschtschikow „Erdöl“, kookbooks, Berlin 2011. Und Ilya Kutik „Ode auf den Besuch der Landzunge von Belosaraj, gelegen am Asowschen Meere“ Sisyphus, Wien 2002.

Noha Abdelrassoul zu Ewgenia Suslowas „Acht Zimmer für den Krieg“ in: VERSschmuggel. Gedichte: russisch, deutsch, Das Wunderhorn, Heidelberg 2016.

Lilith Tiefenbacher zu Carmen Gallo „Maulposaune. Gedichte aus Italien“, Wunderhorn Verlag, Heidelberg 2019.

Martin Piekar zu „Gedicht von Galina Rymbu“ und Kirill Korchagin „The Mask Is Ripped Off along with the Skin“

FR 30.6. | 19.30 Uhr

Lyrikkritikvideos von Noha Abdelrassoul (Saarbrücken) | Alexander Estis (Aarau) | Ricarda Fait (Berlin) | Mariëlle Matthee (Leiden/Berlin) | May Mergenthaler (Columbus, OH/Berlin) | Martin Piekar (Frankfurt) | Şafak Sarıçiçek (Heidelberg) | Erec Schumacher (Berlin) | Lilith Tiefenbacher (Berlin) | Moderation: Asmus Trautsch (Berlin)

„Man ist eigentlich nie auf der sicheren Seite: nicht im Dichten und nicht in der Kritik“, so Roberto Galaverni, der Lyrikkritiker des Corriere della Serra, der den letzten Workshop der Akademie leitete. Vielleicht hat die neuere Entwicklung in Sachen Lyrik und Kritik diese zutreffende Einsicht in der Kritiklandschaft verstärkt. In Italien ist jedenfalls wie in Deutschland die Zeit der sogenannten Großkritiker, die die Lyrikdebatten des 20. Jahrhunderts prägten, vorbei. Und wie hier ist im Zuge der Digitalisierung die lyrikkritische Öffentlichkeit diverser, unübersichtlicher und qualitativ durchmischter geworden: Mehr Menschen aus unterschiedlichen Kontexten reagieren reflektierend und urteilend auf Dichtung. Zeit, sich die zeitgenössische Poesie Italiens genauer anzuschauen. Das haben die TeilnehmerInnen der Akademie für Lyrikkritik gemacht, die zum Halbjahresabschluss des Hauses für Poesie ihre vorerst letzten Videolyrikkritiken mit Landesfokus vorstellen. Nach der Sommerpause wird die Akademie im September mit intermedialen Perspektiven fortgesetzt.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung vom Italienischen Kulturinstitut Berlin und Literaturport.

Lecture Performance von Angélica Freitas: „Der Uterus ist groß wie eine Faust“, Elif Verlag: Nettetal 2020.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.

Lecture Performance zu Frederik Nyberg: „Blomsterur“, Norstedt: Stockholm 2000. Übersetzungen von Klaus-Jürgen Liedtke auf lyrikline.de

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.

Lecture Performance zu René Smeets „Alles gestolen“, Uitgeverij P: Leuven 2020.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.

Lecture Performance zu verschiedenen Gedichten u.a.: Ida Börjel: „Einleitende Bestimmungen [4§]“, Übersetzung aus dem Schwedischen auf lyrikline.de, in: „Konsumentköplagen: juris lyrik“, OEI Editör: Stockholm 2008.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.

Lecture Performance zu Karl Larsson „Form / Force“, Verlag der Buchhandlung Walther König: Köln 2013.

Die Akademie für Lyrikkritik am Haus für Poesie wird aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds gefördert. Mit freundlicher Unterstützung von Literaturport.