In der zweiten Episode von After the Poem spricht Karen Leeder mit der Lyrikerin Ulrike Almut Sandig über ihr Gedicht „Aber hi!“. (https://www.youtube.com/watch?v=qbtmam4vW_s) Es geht, unter anderem, um: Übersetzung in alle Richtungen, Liebe und die geschliffene Anmut von Sprache in Zeiten des Krieges, den Mond von gestern, und das Poesiekollektiv Landschaft.

After the Poem | Nach dem Gedicht ist ein Podcast des Forschungsprojekts AfterWords. Positioning German Poetry in the 20th Century and Beyond an der Freien Universität Berlin und der University of Oxford, in Kooperation mit dem Haus für Poesie. Hier sprechen wir mit Dichter*innen, Literaturwissenschaftler*innen und Übersetzer*innen darüber, was es bedeutet, nicht die Erste zu sein – und versuchen, herausfinden, ob es einen spezifisch lyrischen Modus der Nachkommenschaft oder Nachträglichkeit gibt. Wie verhalten sich Schreibende zu den Gedichten, die vor ihnen kamen? Wie verändert sich ein Gedicht, wenn es übersetzt oder in eine neue mediale Form gebracht wird, und damit plötzlich „nach“ sich selbst kommt? Und was haben Kanon, Traditionslinien und die schillernde Kategorie des „Nachlebens“ mit all dem zu tun? In jeder Ausgabe laden wir unsere Gäst*innen ein, ein Gedicht mitzubringen, und diskutieren am Beispiel dieses Textes, welche Formen „Afterness“ annehmen kann – und was das überhaupt bedeutet: auf etwas zu folgen.

AfterWords wird gefördert von der Einstein-Stiftung Berlin im Rahmen des Berlin University Alliance / Oxford-Berlin Visiting Fellow-Programms.

Konzeption und Planung des Podcasts: Karen Leeder und Lea Schneider

Redaktion: Nadine Tenbieg und Matthias Kniep

Technische Betreuung: Kevin Nagel

Recherche und Redaktionsassistenz: Jan Derksen

Fotos: Ulrike Almut Sandig (c) Sascha & Estefania Conrad, Poesiekollektiv Landschaft; Karen Leeder (c) Reinhard Grüner

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Unter dem Motto „Fundstücke“ findet am 21. Dezember der zehnte bundesweite KURZFILMTAG statt. Aus diesem feierlichen Anlass zeigt das Haus für Poesie erhellende Poesiefilme, in denen FilmemacherInnen und DichterInnen ihre Fundstücke präsentieren – ob Briefbeschwerer, Pflaumenkerne, leuchtende Schafe oder Schallplatten.

Die Gedichte der Poesiefilme im Programm stammen von T.S. Eliot, Friedrich Hölderlin, Ulrike Almut Sandig, Mustafa Stitou, Tor Ulven und William Carlos Williams.

Geboren wurde der KURZFILMTAG 2011 in Frankreich als Le jour le plus court. Seit 2012 wird er von der AG Kurzfilm, dem Bundesverband Deutscher Kurzfilm, in Deutschland koordiniert. Inzwischen feiern auch viele andere Länder den KURZFILMTAG. Schirmherrin der deutschen Ausgabe ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

FILME

BØLGESLAG
WAVES
NOR 2013 | 2 Minuten

Regie: Kristian Pedersen
Gedichte: Where the settlement ends / It requires / When disappearance shines brightly enough
Dichter: Tor Ulven

Wir werden alle verschwinden. Aufnahmen unserer Stimmen werden zu Artefakten, Fossil-Wellen einer abgespielten Schallplatte…

MY DAD’S NAME WAS HUW. HE WAS AN ALCOHOLIC POET
GBR 2019 | 8 Minuten
Regie: Freddie Griffiths
Gedichte: Days….. / Just going…
Dichter: Huw Griffiths

In seinem intimen und einfühlsamen Dokumentarfilm veranlassen die hinterlassenen Gedichte seines Vaters den Filmemacher dazu, den Geisteszustand seines verstorbenen alkoholkranken Vaters zu ergründen.

A FORA
OUTSIDE
ESP 2012 | 5 Minuten
Regie: Marc Capdevila Penya, Tià Zanguera, Albert Balasch
Gedicht: A fora
Dichter: Albert Balasch

Ein Mann geht vor die Tür und findet den Kopf seines Vaters.

LUCÍA
CHL 2007 | 4 Minuten
Gedicht: Lucía
Dichter: Joaquín Cociña

Lucía erinnert sich an den Sommer, in dem sie sich in Luis verliebt hat.

LEUCHTENDE SCHAFE
GLOWING SHEEP
DEU 2020 | 3 Minuten

Regie: Sascha Conrad
Gedichte: nach Friedrich Hölderlin / [Unvollendetes Gedicht]
DichterIn: Ulrike Almut Sandig / Friedrich Hölderlin

Dieser animierte Poetry-Clip ist Friedrich Hölderlin gewidmet, bei dem Schizophrenie diagnostiziert wurde. Ein Trost für all die Schlaflosen, Verzweifelten, Alleingelassenen unseres Jahrhunderts. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Friedrich, schlaf gut.

THE LOVE SONG OF J. ALFRED PRUFROCK
GBR 2015 | 8 Minuten
Regie: Martin Pickles
Gedicht: The Love Song Of J. Alfred Prufrock
Dichter: T.S. Eliot

Ein junger Mann geht durch den gelben Rauch der Londoner Straßen, der die Fensterscheiben streift.

THIS IS JUST TO SAY
BEL 2020 | 1 Minuten
Regie: Joseph Puglisi
Gedicht: This Is Just To Say
Dichter: William Carlos Williams

Pflaumen, Kühlschränke und die Prüderie des beginnenden 20. Jahrhunderts. Zeitgemäße Interpretation des von William Carlos Williams 1923 verfassten Klassikers für das Zeitalter der Whats-App-Kommunikation, unterlegt mit staubtrockenem Jazz.

ORAKEL VAN EEN VERLOREN SCHOEN
ORACLE OF A LOST SHOE
BEL 2016 | 5 Minuten
Regie: Marc Neys
Gedicht: Orakel van een gevonden schoen
Dichter: Mustafa Stitou

Lenke die hysterische Metropole ab, Städter, spüle deinen Darm mit Quellwasser, sei nachsichtig, denn Sinnlosigkeit ist das, was ich brauche.

HEIMWEG
WAY HOME
DEU 2010 | 3 Minuten
Regie: Franziska Otto
Gedicht: Heimweg
Dichterin: PEH

Von der Suche nach sich selbst und einer Person, bei der man sich heimisch fühlt.

ON LOOP
GBR 2013 | 5 Minuten
Regie: Christine Hooper
Gedicht: On loop
Dichterin: Christine Hooper, Vitoria Manifold

Die Auswirkungen der Liebe auf einen Briefbeschwerer.

„Die Letztgeborene“ auf lyrikline.org hören